Das outrierte Cover dieser „Festas suramericanas” mit brennenden Noten und Messerwurf lässt befürchten, es mit jener aufdringlichen Zappeligkeit zu tun zu bekommen, die Musiker angesichts lateinamerikanischer Werkprovenienz zu befallen pflegt. So klingen viele Fassungen der packenden ersten Sonate von Alberto Ginastera motorisch reichlich überdreht. Andreas Woyke aber findet gerade in den Ecksätzen eine souveräne Balance zwischen ihrem Drängen und der noch fast spätromantisch gefärbten lyrischen Hemisphäre. Das entfesselte „Rudepoêma“ von Villa-Lobos stemmt Woyke mit orchestraler Wucht in den wunderbaren Bösendorfer und kann sich mit dieser breiteren Lesart sogar neben Übervirtuosen wie Hamelin und Freire behaupten. Auch aufnahmetechnisch ist die Produktion herausragend.
(Kurz und knapp: Matthias Kornemann pickt aus der Flut weiterer neuer Klavieralben die interessantesten heraus)