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  • Jens F. Laurson, Klassik Heute

"ein idealer Einsteiger für die, die den liebenswert-exzentrisch-genialen Komponisten noch nich

"Schaghajegh Nosratis Album mit Klaviermusik von Charles Valentin Alkan ist ein idealer Einsteiger für die, die den liebenswert-exzentrisch-genialen Komponisten noch nicht kennen. Dessen Musik, deren eher mittlerer Bekanntheitsgrad nicht zuletzt ihrer teils teuflischen Schwierigkeit geschuldet ist, verdient es in höchstem Maße, gehört zu werden. Neben Höchstschwierigkeiten in seinem Œuvre gibt es auch einige etwas eingängigere Kompositionen – man muss ja nicht gleich bei den absolut anspruchsvollsten Werken den Anfang machen. Diesen Weg verfolgt Schaghajegh Nosrati, in deren Einspielung man einen Kurs in „Alkan-lieben-lernen“ im Schnelldurchlauf erlebt: Die acht ausgewählten Miniaturen aus der Sammlung der exquisiten 49 Esquisses op. 63 bereiten die Ohren vor auf das was kommt. Hier herrscht leichte, feine Musik vor, die immer wieder an Fauré, Liszt, und – insbesondere aber aufgepeppten, manchmal romantisierten – Chopin erinnert. Hie und da blitzt der Witz einer Scarlatti-Sonate durch. (...) Insbesondere die bewusst so benannte und von Mme. Nosrati auch so gespielte Étude alla barbaro deutet schon auf Größeres, Wilderes in der Folge hin. Das soll auch kommen, nämlich in Form einer der Monsterkompositionen von Alkan: seinem Concerto pour piano seul. (Wie die Symphonie pour piano seul eigentlich ein Ausschnitt aus seinen 12 Etüden in allen Moll-Tonarten, op. 39.) Höchste Ansprüche an die Ausführenden, die alleine am ersten Satz (gleichbedeutend der 8. Etüde) eine halbe Stunde (!) zu spielen haben. (...) Das liegt aber auch an Nosrati, die sich über alle Hürden hinwegsetztend, durch das Allegro assai arbeitet und die musikalische, nicht die sportliche Seite, offenlegen will. Entsprechend setzt sie keine Geschwindigkeitsrekorde, wohl aber einen für Musikalität. (...) Die Aufnahme aus der Jesus-Christus Kirche ist hervorragend ausbalanciert; nicht schwammig und auch nicht hart wie ein gekachelter Saal (wie etwa auf der Aufnahme der 12 Alkan Etüden von Paul Wee, BIS). (...)

Wer Alkan schon entdeckt hat, wird wiederum nicht auf diese Aufnahme verzichten wollen."

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