"Reflections“ nennt der junge deutsche Pianist Max Philip Klüser sein Debütalbum mit Klavierstücken, die sich auf unterschiedliche Weise auf Werke anderer Komponisten oder literarische Vorlagen beziehen. Den roten Faden bilden hochvirtuose Transkriptionen von Schubert-Liedern, in denen Franz Liszt, Sergei Rachmaninow und Leopold Godowsky den inneren Gehalt der jeweiligen Lieder weiter verdichtet und für das Soloklavier neu formuliert haben. Dabei gelingt es Klüser mit spielerischer Nonchalance und virtuoser Leichtigkeit, alles übliche Pathos aus diesen glitzernden Juwelen fernzuhalten. Ähnlich locker, prägnant trocken und humorvoll präsentiert er auch Jörg Widmanns schräge Mozart-Parodie „Sonata facile“, wobei er sich alle Mühe gibt, den wirren Erinnerungsfetzen einen Sinn zu geben: so erleben wir Widmanns kleines Mozart-Chaos, mehr nicht.
Als „echte“ Gegenrede folgen dann Mozarts eigene Variationen über ein Gluck’sches Opernthema („Unser dummer Pöbel meint“), die zu seinen besten Beiträgen zur Gattung zählen und in der vorletzten Variation einen kühnen Vorausblick auf die Romantik bieten: Diesen Geniestreich spielt Klüser erstaunlich verhalten. Den pianistischen Höhepunkt des Albums aber vollzieht der 29-jährige Newcomer in den 1916 entstandenen „Masques“ op. 34 Karol Szymanowskis, in denen der polnische Neuerer seiner Erinnerung an drei bedeutende literarische Figuren in extensiver Weise Ausdruck verleiht: Hier beschwört Klüser mit Nachdruck und großer gestalterischer Kraft Szymanowskis furiose Charakterbilder. Alles in allem: Ein überzeugendes Debüt!"
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