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Günter Raphael: Wiederentdeckung eines großen Symphonikers

  • Berliner Morgenpost
  • 21. Mai
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Juni

"Wir können es erst heute ermessen, im Abstand von 100 Jahren, dank der exzellenten Interpretation des ORF-Orchesters Wien unter der Leitung von Fabian Enders. Raphael wandelte nämlich auf einem schmalen Grad, rechts und links ging es steil bergab. Auf der einen Seite die reaktionäre Spätromantik, die uninspirierten Nachbeter von Brahms und Wagner; auf der andern Seite die Neutöner, die den Sinn logischer und harmonischer Strukturen negierten. Raphael tendierte zweifellos zur Weltanschauung des 19. Jahrhunderts; allein die Tatsache, dass er sich um die mittlerweile verpönte symphonische Großform bemühte, zeigt ihn als Bewahrer der Tradition. Aber er bewahrte sie, in dem er unbegangene Wege fand, indem er das vermeintliche Überholte in eine neue Form goss und ihm einen bis dahin unbekannten Ausdrucksgehalt zu verschaffen wusste. Fabian Enders spricht von "neuen Wegen eines radikalen Rationalismus", von einer "bis dato kaum vorstellbaren Klang- und Gedankenwelt neuer Sachlichkeit."

 Volker Tarnow



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