"Auf der neuen SACD von Ars Produktion debütieren als Duo der aus Sibirien stammende Flötist Matvey Demin – Jahrgang 1993, mehrfacher Preisträger bei internationalen Wettbewerben und schon mit zwanzig Solo-Flötist des Tonhalle-Orchesters Zürich – und der lettische Pianist Gleb Koroleff, der in Riga und Moskau studierte, dann in Deutschland vor allem von Pavel Gililov gefördert wurde, mit einem überwiegend französischen Programm. Aber nur zwei der insgesamt fünf eingespielten Werke sind Originalkompositionen für die präsentierte Besetzung.
Beide Künstler stehen natürlich rein technisch auf dem heute allseits geforderten Niveau. Bei Demin fällt ein schöner, tragfähiger Ton auf, der lediglich in der Höhe mal etwas spitz klingt – was möglicherweise an nicht optimal platzierten Mikrofonen liegen mag. An sich ist aber gerade die Aufnahmetechnik hier ganz ausgezeichnet und eher weich als zu präsent. Demins Fähigkeiten, schnelle Verzierungen wie Doppelschläge usw. absolut klar und präzise zu spielen, sind ganz außergewöhnlich (nicht nur in La Campanella). Koroleff ist technisch in jeder Hinsicht perfekt; sein Anschlag ist modulationsfähig, sein Akkordspiel nie staksig oder hart. Insgesamt überzeugt die Darbietung vor allem durch optimales Zusammenspiel, sowohl die rhythmische Präzision als gerade auch die genauestens abgestimmte dynamische Balance betreffend. Koroleff deckt den Flötisten also nie zu und sein Pedalgebrauch und das Verständnis für harmonische Zusammenhänge sind hochkultiviert und einheitsstiftend.
Poulencs späte Sonate (1957) und die alles andere als harmlose Sonatine von Dutilleux (1943) sind chefs d’œuvre selbst für diese flötenselige Zeit in Frankreich. Die oben geschilderten Vorzüge der beiden Interpreten kommen hier gut zur Geltung, (...).
Francks große Violinsonate wird nach den Cellisten nun auch immer häufiger von der Flötenzunft okkupiert – nicht ganz ungefährlich, da das Klavier, besonders im dichten, quasi kanonartigen Finale, allzu leicht auch akustisch die Oberhand gewinnt. Nicht hier: Koroleff gestaltet dieses musikalisch eh‘ vom Klavier dominierte, zyklische Werk souverän – selten hat man gerade die beiden letzten Sätze derartig zielführend wie klanglich delikat gehört. Und auch die großen, melodischen Apotheosen dort erlangen das nötige Gewicht, obwohl sie ja mit Flöte dynamisch vorsichtiger gespielt werden müssen."
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