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""Hörenswert"

  • Gewandhaus Radio
  • 21. Juni
  • 1 Min. Lesezeit

Uwe Friedrich stellt neue Aufnahmen vor mit Werken der letzten einhundert Jahre.


Günter Raphael: Sinfonie Nr. 1 a-Moll op. 16

ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Fabian Enders (Leitung)

Prospero


MUSIK 5        Raphael erster Satz

23 Jahre alt war Günter Raphael, als er seine erste Symphonie komponierte. Das war im Jahr 1926, also sechs Jahre nach der Uraufführung von Korngolds „Toter Stadt“, 19 Jahre vor dessen Violinkonzert, das wir vorhin gehört haben. Wilhelm Furtwängler schätzte den Jungen Komponisten sehr und dirigierte die Uraufführung seiner ersten Symphonie im Leipziger Gewandhaus. Von den Nationalsozialisten wurde er als so genannter Halbjude bezeichnet und 1939 mit Berufsverbot belegt. Er überstand das Dritte Reich und war nach dem Krieg als Thomaskantor im Gespräch, lehnte die Stelle aber aus gesundheitlichen Gründen ab. Brahms, Reger und Mahler waren bei der Komposition seiner ersten Symphonie eindeutig hörbare Vorbilder, ähnlich wie Korngold sah er sich offenbar als Fortsetzer der Spätromantik, nicht als Bilderstürmer und Erneuerer wie die Vertreter der Zweiten Wiener Schule. Nicht Revolution, sondern Evolution. Ekklektizismus könnte man ihm also leicht vorwerfen, der aber durch großes Können mehr als wettgemacht wird. Die Symphonie hat einen unüberhörbaren Zug ins Große, ja Monumentale. Aber der Dirigent Fabian Enders hat das sicher im Griff. Der Hörer wird nicht erschlagen, sondern fest an die Hand genommen, um die Form und Struktur, aber auch die zahlreichen Einfälle des Komponisten zu verstehen. Eine gute Stunde dauert diese Reise durch stilistisch bekannte Gefilde, in denen sich aber immer wieder neue Perspektiven ergeben.


MUSIK 6        Raphael zweiter Satz

Der Dirigent Fabian Enders hat mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien die erste Symphonie von Günter Raphael beim Label Prospero eingespielt. Hörenswert.



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