"Bis heute sind Frauen im internationalen Musikleben stark unterrepräsentiert: Sowohl in den Orchestern, beim Dirigieren und auch beim Komponieren geben noch immer die Männer den Ton an. Noch schwieriger hatten es Musikerinnen und Komponistinnen in vergangenen Zeiten. Und die wenigen, die bekannt wurden, mussten gegen größte Widerstände ankämpfen.
Von solchen heldenhaften Musik-Amazonen, die im 19. und 20. Jahrhundert großartige Werke schufen, handelt das neue Album des Salzburger Geigers Thomas Albertus Irnberger, der hier mit der Wiener Pianistin Barbara Moser bereits sein drittes Album mit herausragenden Kammermusikwerken weiblicher Autorinnen vorlegt- (...)
Dritter im Bunde ist der weltbekannte Cellist David Geringas, der sich hier mit den beiden anderen Solisten ein leidenschaftliches, hochvirtuoses Dreier-Battle auf höchstem Niveau liefert, sodass die individuellen Profile dieser kaum bekannten, aber durchwegs starken Arbeiten durch die Intensität der Aufführung auch den Hörer überwältigen und in Erstaunen versetzen: Denn wenn etwa ein Mann das späte e-moll-Klaviertrio der Französin Louise Farrenc Komponiert hätte, dann wäre es schon lange weltberühmt. Es ist ein unter die Haut gehendes Meisterwerk, das erschüttert und nachdenklich stimmt: Wie viel krative Power ist verloren gegangen, weil man Frauen so lange das Komponieren verwehrte? Dieses Album ist ein längst fälliges, preiswürdiges Statement."
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