Das 2010 gegründete und seither mehrfach bei Wettbewerben ausgezeichnete Trio Gaspard setzt sich zusammen aus Jonian Ilias Kadesha, Violine, Vashti Hunter, Violoncello, und Nicholas Rimmer, Klavier. Neben der Erforschung und der Aufführung des traditionellen Klaviertrio-Repertoires arbeitet das Trio regelmäßig mit zeitgenössischen Komponisten wie Helena Winkelmann, James Olsen und Gareth Williams zusammen. In der Saison 2022/2023 wird das Trio Resident Ensemble in der Londoner Wigmore Hall sein.
Das Ensemble ist außerdem bestrebt, selten gespielte Meisterwerke für sich zu entdecken, wie zum Beispiel Présence, Ballet blanc für Klaviertrio von Bernd Alois Zimmermann, das neben Haydns Klaviertrio Nr. 44 und Schuberts Klaviertrio Es-Dur D. 929 auch auf der ersten CD des Ensembles zu hören ist. Tabea Eppelein hat mit dem Trio folgendes Interview geführt.
Sie haben das Trio Gaspard vor zehn Jahren gegründet. Warum haben Sie sich so lange Zeit mit dem Debüt-Album gelassen? Wir wollten warten, bis das Trio wirklich viel Konzerterfahrung gesammelt hat und eine echte Identität entwickelt hat. Wir hoffen, dass unsere Art zu spielen einen hohen Wiedererkennungswert hat, und es dauert einfach lange bis man sich innerhalb eines Ensembles gut genug kennt und vertraut, um im Konzert voll ‘auf Risiko’ zu spielen.
Ihr Debüt-Album ist eine vollauf gelungene Live-Aufnahme. Trotzdem ist es mutig, gerade für das Debüt nicht ins Studio zu gehen. Wie kam es dazu? Zunächst einmal dokumentiert diese Aufnahme unser Debut im wunderbaren Boulez-Saal in Berlin. Dieser Saal ist eine Bereicherung des ohnehin schon unglaublichen Kulturlebens in der deutschen Hauptstadt und es war eine Ehre für uns dort zu spielen. Deutschlandradio Kultur wollte das Konzert mitschneiden und kurz nach dem Konzert trat Andreas Imhoff, der Gründer des Labels Cavi an uns heran und fragte, ob wir uns vorstellen könnten, damit eine Live-CD zu veröffentlichen.
Wie passen die drei Klaviertrios auf Ihrer Debüt-CD zusammen?
Augenscheinlich haben die drei Werke erst einmal nicht so viel miteinander zu tun. Aber genauso wie das Schubert Es-Dur Trio zweifellos eines der zentralen Klaviertrios des 19. Jahrhunderts ist, ist Présence von Bernd Alois Zimmermann für uns mit Sicherheit eines der wichtigsten Trios des 20. Jahrhunderts. Diese Gegenüberstellung gefiel uns sehr, weil wir es generell auch mögen, in unseren Programmen starke Kontraste zu schaffen. So unterschiedlich die Tonsprache dieser beiden Komponisten ist, in beiden Werken gibt es Brüche und unfassbare Abgründe zu erleben – in beiden Werken geht es um Existenzielles. Obwohl weitaus kleiner dimensioniert, wohnt dem Haydn Trio in E-Dur auch eine unterschwellige Dunkelheit inne; im Programm ist das sozusagen unsere Einladung an das Publikum, sich gemeinsam mit uns auf diesen Konzertabend einzulassen.
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