"wieder Genuss höchster Güte"
- Uwe Krusch, pizzicato
- 11. Juni 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juni 2021
SUPERSONIC pizzicato
"Die Gegenüberstellung etwa von Quartetten von Beethoven mit späteren Werken zur Prüfung der Entwicklung der Gattung ist ein bekanntes Verfahren. Bei Klaviertrios ist dieses weniger üblich. Das Feininger Trio aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker geht diesen Weg anhand der drei Trios von Brahms, die in diesem Metier Maßstäbe setzen und stellt sie jüngeren Wiener Komponisten gegenüber. Neben der Anknüpfung an Brahms sind biographische Ähnlichkeiten zwischen Korngold, Krenek und Zemlinsky in ihren frühen Jahren Kriterien der Auswahl. Für das dritte Trio von Brahms haben sie das von Alexander Zemlinsky ausgewählt. Speziell Zemlinsky und Brahms kannten sich und der Jüngere genoss die Unterstützung des älteren, wenn er auch nicht sein Schüler war.
Der Beitrag von Zemlinsky ist eher als Klarinettentrio bekannt, das er 1896 bei einem Wettbewerb einreichte, die die Verwendung mindestens eines Blasinstruments forderte. Doch auch in dieser Fassung gibt es insbesondere im dritten Satz für die Geige geeignete Entfaltungsmöglichkeiten. (...)
Die Musiker kennen sich seit ihrer Studienzeit. Ihre anderweitig gesammelte kammermusikalische Erfahrung bündeln sie nun zum gemeinsamen Musizieren. Dabei bieten die Resultate ihres Spiels immer wieder Genuss höchster Güte. Das romantische Repertoire von Brahms und Dvorak ist ihnen seit Anbeginn vertraut und so verwundert es nicht, wenn sie hier das dritte Trio mit schlafwandlerischer Sicherheit darbieten. Doch diese Sicherheit bedeutet keine Gelassenheit oder Lässigkeit im Umgang mit diesem Werk, sondern vielmehr fördert es die nicht nachlassende Vertiefung in diese Musik, um ihr immer wieder neue Aspekte zu entlocken. Mit auf äußerst elegante Art und schöne Tongebung bedachtem Ansatz legen sie die Basis, um eine dramaturgisch intensive Musik zu gestalten.
Für das dem Stil Brahms nachgehende Trio von Zemlinsky bietet sich eine gleichartige Umsetzung an, die sie ebenso makellos umsetzen. Auch hier setzen sie sich für einen gut durchhörbaren und zugleich einheitlichen Ensembleklang ein, der den Gesamtklang vor dem Individuum in den Mittelpunkt stellt. Damit zeigen sie, dass dieses Werk auch mit der Geige statt der Klarinette ein veritables Stück ist. Da auch die Technik der Aufnahme keine Wünsche offen lässt, reihen sie ihrer Diskografie einen weiteren Edelstein hinzu."

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