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  • Crecendo Februar/März 2018

Die Playlist von Cornelius Obonya

Er war der Salzburger „Jedermann“ und tritt regelmäßig am Wiener Burgtheater auf. Uns verrät der österreichische Schauspieler Cornelius Obonya, welche Musik ihn privat berührt und inspiriert.

1. Samuel Barber: Adagio for Strings Ich habe das Stück geschenkt bekommen, als ich zwölf Jahre alt war, und konnte überhaupt nichts damit anfangen: zu ernst, zu langsam. Dann wurde ich pubertär. Da hat’s dann eingeschlagen. Seitdem mein liebster Track fürs Gefühl! Es wurde direkt nach der Nachricht vom Tod des US-Präsidenten Theodore Roosevelt im Radio gespielt. Das hat den Ruhm des Stückes unendlich vermehrt . Und es passt: Ausdruck der großen Trauer nach dem Tod des Mannes, der Amerika durch den Krieg brachte. 2. Leonard Bernstein: Ouvertüre zu „Candide“ Ich mag Exaltiertheit, Tempo und die wunderbare Geschichte dahinter.  Warum auch immer, aber ich höre es gerne bei der Vorstellung, durch eine Winterlandschaft zu fliegen. Den verrückten Klang, die kleinen Turbulenzen, die in mir ausgelöst werden, habe ich immer genossen und genieße sie noch immer. 3. Eminem Eminem hat die harte Poesie, die diese Welt und die Zustände in ihr richtig beschreibt. Rap sollte als Lyrik anerkannt werden, er hätte es schon lange verdient. Und immer wieder ist es Eminem, der die Musik dazu schreibt, macht, spricht, die mein Herz höherschlagen lässt. 4. Tom Waits: Chocolate Jesus Erst meine Frau hat mich auf Tom Waits gebracht. Ich kannte ihn vom Namen her und hatte immer begeistert über ihn reden gehört, hauptsächlich von Kollegen an der Schaubühne im Berlin der 90er.  Aber Waits hatte bei mir nie gezündet. Dann kam meine Frau, und der Kopf ging auf für diese Art von Humor. Ganz besonders für dieses Stück, das dem inter­natsgeschädigten Mann gezeigt hat, was subversiver Witz wirklich ist. Tom Waits ist heilig. 5. Ennio Morricone: Soundtrack zu „Es war einmal in Amerika“ Einer der schönsten Filme, die jemals eine Leinwand geadelt haben. Und diese Musik beherrscht die Geschichte, die erzählt wird, das Jahrhundert, in dem sie spielt, und die Seele, in die dieser Film eindringt, wie ein kaltes Messer in warmes Fleisch. Sie begleitete mich durch diese Geschichte, durch die Menschen, die der Film beschreibt, durch alles. Sehnsucht nach Amerika,  Abscheu vor Amerika, Liebe und Tod, Freude und Wollust in Amerika. Einmalig. Einzig. Ewig.


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