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  • Norbert Florian Schuck, Klassik heute

Klassik heute Empfehlung 10 10 10

"Rachmaninoffs Schaffen für zwei Pianisten gliedert sich in jeweils fünf Opera für zwei Klaviere und für Klavier zu vier Händen. Dass Der Fels, das Capriccio bohémien und die Symphonischen Tänze eigentlich für Orchester gedacht sind, fällt nicht auf, denn das feine Gespür des Komponisten für die Eigenarten des Klaviers hat ihm diese alternativen Fassungen – der Begriff trifft den Sachverhalt besser als „Bearbeitungen“ – zu idiomatischer Klaviermusik werden lassen. Von den Symphonischen Tänzen, seiner letzten Komposition, abgesehen, handelt es sich ausnahmslos um Frühwerke, allerdings um Frühwerke eines eminent begabten, frühreifen Komponisten, die in ihrer Gesamtheit den Gedankenkosmos ihres Schöpfers getreulich widerspiegeln. Sehr deutlich wird dies anhand der zwei Suiten für zwei Klaviere, die ich zum Schönsten rechne, was Rachmaninoff geschrieben hat. (...)

Anregungen aus der Volksmusik verarbeitet der Komponist in der Russischen Rhapsodie (in ihrer Variationenform gleichsam die kleine, viel ältere Schwester der späten Paganini-Rhapsodie) und im Capriccio bohemien, sowie in zwei Stücken aus der Sammlung op. 11, deren letztes die russische Krönungshymne in majestätischer Gelassenheit paraphrasiert. Aglika Genova und Liuben Dimitrov, technisch wie stilistisch ausgezeichnet aufeinander eingestimmt, haben sich hörbar zur Aufgabe gemacht, der Vielgestaltigkeit von Rachmaninoffs Schaffen gerecht zu werden, das individuelle Profil eines jeden Stückes aufzuzeigen. Stampfende Tanzrhythmen werden mit der gleichen Aufmerksamkeit dargeboten wie elegische Gesänge und der in diversen Varianten präsente Glockenschall. Dabei haben Genova und Dimitrov stets den Verlauf der Kompositionen im Blick und wissen, die einzelnen Momente so zu gestalten, dass ihre Funktion im Ganzen deutlich wird."

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