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  • Verena Düren, Klassik heute

"Triokunst in Perfektion"- Klassik Heute Empfehlung

"So gibt es nur wenige feste Ensembles und das Repertoire wird auch sehr häufig als Übung vor dem Streichquartett angesehen. Dass man dieser kleinen und feinen Kammermusik-Besetzung damit Unrecht tut, zeigt das hervorragende Trio Goldberg bei seiner neuen Einspielung, die bei ARS Produktion erschienen ist. der ersten Aufnahme mit Bachs Goldberg-Variationen in der Streichtrio-Fassung erschien. "Auf „Paris – Moskau“ vereinen sie Werke von Sergei Iwanowitsch Tanejew, Jean Françaix, Joseph Haydn, Zoltán Kodály, Franz Schubert, Hans Krása und George Enescu. Liest man die Komponistennamen, so ist schnell klar, dass es hierbei nicht ausschließlich um die beiden Städte Paris und Moskau sowie ihre Musik geht, sondern vielmehr um eine Gegenüberstellung von westlichem und östlichem Kulturkreis. Zugleich bewegen sich die Musiker mühelos vom späten 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, was jedoch durch die kluge Auswahl der Werke wesentlich homogener klingt als die Jahreszahlen es vermuten ließen. Was den Hörer bei der neuen Aufnahme des Trio Goldberg erwartet, ist Triokunst in Perfektion. Liza Kerob (Violine), Federico Hood (Viola) und Thierry Amadi (Violoncello) sind nicht nur als Trio ein eingeschworenes Team, sondern spielen zudem in führenden Positionen gemeinsam im Orchestre Philharmonique de Monte Carlo. Diese stetige Zusammenarbeit hört man den Dreien an: Ausgewogen ist der Klang, das Zusammenspiel schlicht perfekt. Hinzu kommt die nicht nur technisch sichere Umsetzung der Werke, sondern auch die hohe Musikalität, die sich in der Interpretation zeigt. Ausdrucksstark erklingen so beispielsweise der kraftvolle Tanz von Hans Krása, der diesen im Konzentrationslager Theresienstadt komponiert hatte, elegant-klassisch hingegen Haydns Trio G-Dur op. 53, 1 oder auch Schuberts einzelner Streichtrio-Satz. Sind diese Werke vielleicht noch eher im Konzertsaal zu finden, so handelt es sich bei den Werken von Tanejew und Françaix, die das Trio Goldberg an den Anfang seiner neuen Platte gestellt hat, um weniger bekannte Werke. Tanejew, der von Tschaikowsky protegiert wurde, gehörte lange Zeit zu den weniger bekannten russischen Komponisten, was sich in den letzten Jahren aber zunehmend geändert hat. Nach den Andeutungen russischer Schwermut, die das Trio in seinem Werk durchscheinen lässt, bildet das zwanzig Jahre jüngere Werk von Françaix mit seiner Leichtigkeit einen schönen Kontrast. Wie ein leichte französische Sommerbrise erklingt die viersätzige Miniatur mit rasanten Tempi und auch an rhythmisch kniffligen Stellen absolut aufeinander abgestimmt. Schwärmerisch gelingt hingegen das gedämpfte Andante, in dem Hood und Amadi ihre Primaria Liza Kerob musikalisch auf Händen zu tragen scheinen. Nach den volkstümlichen Melodien des Ungarn Kodály beweist das Trio Goldberg im abschließenden Ständchen Aubade des moldawischen Komponisten George Enescu. Ein hübscher Rausschmeißer und zugleich schöner Kontrast zum eher schwermütigen Beginn. Mit seinem neuen Album präsentiert das Trio Goldberg einen spannenden Auszug aus dem Original-Repertoire für Streichtrio und schlägt zugleich einen gelungenen Bogen zwischen West und Ost sowie vom späten 18. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert. Das Zusammenspiel von Liza Kerob, Federico Hood und Thierry Amadi ist schlicht perfekt und lässt keine Wünsche offen. Das macht „Paris-Moscou“ zu einem Muss für Liebhaber von Streicher-Kammermusik!"


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