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  • Manuel Brug, Die Weltwoche

"Farben, Ausdruck und Spannung, die sich bis ins Rauschhafte steigern"

"Der alte Brahms brummelte: «Früher gab es viele Genies und keine Stipendien, heute gibt es viele Stipendien, aber wo sind die Genies?» Er, der 1897 in Wien starb, erlebte allerdings den Aufstieg eines wirklichen Wunderkindgenies nicht mehr: den von Erich Wolfgang Korngold, der im gleichen Jahr in Brünn geboren wurde und mit dreizehn Jahren quasi als fertiger Komponist vor die Öffentlichkeit trat. Zum Entzücken seines bedeutenden Musikkritikervaters debütierte er mit einem Klaviertrio als Opus 1. Keine Geringeren als Bruno Walter, der Quartett-Primarius Arnold Rosé und Friedrich Buxbaum hoben es aus der Taufe.

Durchaus spürt man darin brahmssche Nachwehen, hört aber eben auch sehr viele Eigenes. Und vielleicht erahnt man gar schon die nicht ganz freiwillige Zukunft als bedeutender Filmmusik-Erneuerer in den Hollywood-Studios? Ein frischer Wind durchweht kraftvoll diese juvenile, gleichwohl reife Tonsetzerei.


Vom Feininger Trio wird sie auf ihrer jüngsten CD nuanciert und subtil, dabei sportlich im Duktus angegangen. (...)

Neben der stilistischen Vielfalt ihres Repertoires sind den Feininger-Musikern klangliche Wärme, Expressivität und Raffinement, aber auch das Ausloten der Grenzbereiche wichtig. Markenzeichen des Trios sind Farben, Ausdruck und Spannung, die sich bis ins Rauschhafte steigern können. Einen Namen gemacht hat es sich auch mit seinen dramaturgisch durchdachten Programmen. Nach den geografischen Schwerpunkten Böhmen, Frankreich und Russland ist gerade ein Brahms-Zyklus zum Abschluss gekommen. Darin werden Brahms’ drei Klaviertrios in Beziehung gesetzt zu Werken der jüngeren Wiener Komponisten Zemlinsky, Korngold und Krenek."









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