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Thomas Baack , Klassik Heute

"Genussvolles Schwelgen in schönen Klängen"

"Das Feininger Trio kombiniert das dritte Klaviertrio c-moll op. 101 von Johannes Brahms geschickt mit dem exakt zehn Jahre später entstandenen „brahminischen“ Trio in d-moll op. 3 von Alexander Zemlinsky. Das Trio von Zemlinsky war ursprünglich für die klassische Besetzung (Violine, Cello, Klavier) konzipiert, wurde jedoch für einen Kammermusikwettbewerb des „Wiener Tonkünstlervereins“ (Präsident: Johannes Brahms), der die Verwendung eines Blasinstruments vorschrieb, in einer Adaption für Klarinette anstatt Violine eingereicht und errang den 3. Preis. Brahms war von diesem Pendant zu seinem op. 114, das die zigeunerisch-böhmische Idiomatik seines Quintetts op. 115 aufgreift, sehr angetan und empfahl es seinem Verleger Simrock.


Simrock stellte den Notenstich auf der Basis einer relativ schlampigen Kopistenabschrift her. Diese war für den Wettbewerb vorgeschrieben, damit der Komponist – wie bei einer Blindbewerbung – anonym bleiben und somit sich nicht durch seine Handschrift verraten konnte. Sie wies zusätzlich Eintragungen der Musiker der Uraufführung als Notizen auf. Zemlinsky war ein notorisch schlechter Korrekturleser, weshalb Schreibfehler und Ungenauigkeiten Eingang in die Druckfassung fanden. Da das Autograph verschollen ist, sind moderne Herausgeber und Interpreten in diesem Fall auf „educated guesses“ angewiesen. Von der Faktur bietet das dreisätzige Werk eine melodisch höchst attraktive Mischung aus Hyper-Brahms und Dvořák. Hörer, denen das Werk unbekannt ist, werden somit bezüglich der Zuweisung wunderbar in der Schwebe gelassen.

Das Feininger-Trio rückt die Komposition eher in die Richtung des vermeintlich norddeutsch-kühlen Übervaters, betont eher Struktur als Farben und Temperament. Somit eine durchaus vertretbare klassizistische und überzeugende Lesart, wenngleich ein wenig mehr Paprika und Knoblauch nicht geschadet hätten."





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