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  • Hans-Dieter Grünefeld

Sonaten-Kollegium

Musik & Theater Juli/August 2021


"Disparat sind die Rollen der Beethoven-Sonate G-Dur: Der eher laxen Violinstimme mit kargen Figurationen gibt Marie-Radauer-Plank Festigkeit und kantable Adadio-Qualitäten, von Henrike Brüggen am Klavier durchaus energisch getrieben, zumindest angestachelt. Pianist der Premiere (1812) war der Beethoven-Schüler Erzherzog Rudolph, geldpotenter Bruder des österreichischen Kaisers und talentierter Musiker. Er komponierte seine Sonate f-Moll wohl als ideelles Geschenk. Geschickt wird das pompöse Thema dann doch in eine noble Konversation gezogen, die sich lyrisch-dezent und sogar in kritischem Dialog entwickelt. Als potenzieller Beethoven-Nachfolger in der Mäzenatengunst wurde der Hoforganist Jan Václav Hugo Voříšek gehandelt. Seine Sonate G-Dur, dem nämlichen Erzherzog gewidmet, ist aber nicht unbedingt gefällig, sondern eher ein Disput zwischen provokantem Klavier- und vitalem Violinpart. Resolut bahnt sich das Duo Brüggen-Plank durch die Widerspenstigkeiten dieser Musik und bestätigt, dass Konzept und Aufführungspraxis sich sinnvoll ergänzen."





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