top of page
  • Attila Csampai - Musik & Theater März/April

Existenziell

"Es ist eine ganze besondere, aus dem Ozean des nur Demonstrativen herausragende Interpretation des Doppelzyklus, die fast jedem einzelnen Stück existenzelle Bedeutung abtrotzt. In beiden Zyklen bevorzugt Chernichka drängende, flüssige Tempi, und doch gelingt es ihr, durch technische Bravour von ihrer warm timbrierten, lyrisch-sanglichen Deutung abfallen zu lassen: Sie erzählt uns da eine zusammenhängende Geschichte in 24 tief empfundenen, innerlich glühenden Charakterbildern, wobei sie die massiven technischen Herausforderungen mühelos einbindet in einen Reigen flüchtiger Momente des Schönen, der Trauer, der Leidenschaft und der Verzweiflung: So schliesst sich der Kreis in der pathetisch aufflammenden letzten c-Moll-Etüde (op.25,12) als tragische Antwort auf den energischen Lebenswillen der allerersten C-Dur-Etüde (op.10,1). In Chernichkas schlüssiger Deutung wirkt dieses bittere Ende erschütternd und tröstlich zugleich."


bottom of page