"Einen ganz anderen, behutsam-sensiblen Weg der Annäherung an Debussys späte Etüden wählte die junge in Brüssel lebende Französin Élodie Vignon. Sie nimmt die hohen technischen Hürden mit einer Eleganz und einer tänzerischen Anmut, als seinen sie gar nicht das Thema, denn sie zielt vor allem auf den poetischen Kern, den spezifischen Charakter jeder einzelnen Etüde, den sie dann in choreografisch geschmeidige, ja sinnliche Bewegungsmuster verwandelt und so mit Intelligenz, Witz und Feingefühl die tiefe humane Botschaft dieser komplexen Studien freilegt. Das ist einmal ein sehr französischer, weiblich-intuitiver Blick auf Debussys letzte Klavierstücke, zu deren tieferen Geheimnissen man mit einer solchen Charmeoffensive, einer solchen instinkthaften Sensibilität viel weiter vordringen kann als mit purer Kraftanstrengung. Ihre hochmusikalische Lesart hat wiederum einen zeitgenössischen belgischen Lyriker poetisch inspririert: Seine zwölf Gedichte bilden den Abschluss des aussergewöhnlichen Albums."