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  • Dr. Ingobert Waltenberger, online merker

"Große Empfehlung!"

"Also, hohe Erwartungen werden ganz und gar erfüllt. Es sind wahre Stimmungskünstler, diese drei jungen Herren. Neben der technischen Bravour und einer fast schon unverschämten Leichtigkeit im handwerklich Anspruchsvollsten, gilt dem Intimen im Ausdruck, der feinen Seelenregung, dem zarten Flügelschlag der Inspiration hinter die Schliche zu kommen, ihr Bestreben.

Das Beethoven Trio Bonn will unsere Aufmerksamkeit nicht mit extremen Tempi oder spektakulären dynamischen Kontrasten auf sich ziehen. Das haben auch tief schürfende und nur der Musik verpflichtete Musiker nicht nötig. Beim D-Dur Trio wird beispielsweise auf einmal greifbar, warum Carl Cerny das ,Largo assai ed espressivo‘ als „geisterhaft schauerlich, gleich einer Erscheinung aus der Unterwelt“ beschrieb und meinte, man könne „an die erste Erscheinung des Geists aus Hamlet denken.“ Mit einer impressionistisch abgestimmten Farbpalette macht sich das Beethoven Trio an dieses formal strenge, sonst so lustvoll schmerzhafte wienerische Werk heran. Die dunklen Geister vom Kahlenberg treiben ihr Unwesen. Sie steigen über die Weinberge in die bürgerlichen Randbezirke aber bloß imaginiert, der schöne Schauer kitzelt angenehm im biedermeierlichen Salon. (...) Wie das Beethoven Trio Bonn in unglaublichem innerem Zusammenhalt und quasi chorisch singender Eintracht hier Gemütslandschaften des Komponisten in Töne setzt, ist stupend. (...)

Das Tripelkonzert Op. 56 wurde von Daniel Friedrich Eduard Wilsing für den Berliner Verlag Bote & Bock für die Besetzung Klaviertrio bearbeitet. Fertig gestellt jedenfalls nach Beethovens Tod, ist es einen gelungene Sache. Da das Cello – von Beethoven für Anton Kraft geschrieben – schon in der Orchesterfassung die höchsten Anforderungen zu bewältigen hat, sind es im Arrangement das Klavier und die Violine, die neue Aufgaben hinzubekommen. Das bunte Geflecht der Stimmen im Allegro, das tänzerisch beschwingte der Polacca, das atemlose Drehen im Finale, insgesamt überzuckert mit einer Freude am Detail in Beethovens ausgelassenem Lied dieser Welt münden in einen vielsagenden Flirt der Instrumente. Wer mit wem, verraten uns Klavier, Violine und Cello freilich nicht. Aber anhören ist ja schon einmal ein Anfang. Große Empfehlung!"


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