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  • Stefan Lang, Deutschlandfunk Kultur

Haydn auf der Spur

Aufzeichnung des Konzertes vom 29. August 2020 in der Kirche in Eltze

Das Trio Gaspard plant eine Gesamteinspielung der Haydn-Klaviertrios. Zwei davon präsentieren sie, um dann den Blick auf Beethoven zu lenken. Der kannte Haydns beliebten Werke und trat selbstbewusst in diese Fußstapfen mit seinen drei Trios Opus 1. Joseph Haydn liegt ihnen anscheinend im Blut – sie wollen die über 40 unter Haydns Namen bekannten Trios für Klavier, Violine und Violoncello einspielen. Den Komponisten begleitete diese Werkgattung ein Leben lang. Sein offizielles Opus-Schaffen eröffnete er in Wien mit Klaviertrios. Und auch im hohen Alter verfasste er noch Kompositionen für diese Instrumentengruppe. Das Trio fis-Moll gehört zu den Letzten, die Haydn niederschrieb, im Frühjahr 1795 während seines zweiten England-Aufenthaltes in London. (...) Dieses Trio wurde mit zwei weiteren zwei Monate nach seinem London-Abschied veröffentlicht – ein edles und zugeneigtes Adieu an eine hervorragende Pianistin, auf die die Klavierparts perfekt zugeschnitten sein mochten. Dem folgt ein Auftragswerk der Musiker von Helena Winkelmann. Sie ist Geigerin und Komponistin, deren musikantische Spiellaune verblüfft. Die Bagatellen stellen Besucher von Kompositionskollegen in der heutigen Zeit vor – jede ist also einem Komponisten zugeordnet: Ravel, Haydn, Brahms, Schumann, Mahler, Debussy, Schostakowitsch, Purcell, Mendelssohn. Erinnerungsbagatellen an neuen Musikerkollegen. Das Trio in D-Dur stammt auf Haydns sogenannter mittlerer Phase: 1780 entstand es, als Haydn im Dienst des Fürsten Esterhazy stand. Die relativ einfach umzusetzenden Trios aus dieser Phase rissen die Verleger Joseph Haydn regelrecht aus den Händen. Oft verlegten sie die Trios dann als „Klaviersonate mit Begleitung von Violine und Violoncello“. Das Klavier tritt hier oft als treibende Kraft hervor. Die Sätze waren dabei eine geistvolle Mischung aus Empfindsamkeit, Witz und moderater Brillanz, die man als den Inbegriff des guten Geschmacks ansah. Kein Wunder, dass sich der junge Beethoven an diesen Werken orientierte – zumal er bei Haydn für eine Weile Unterricht genommen hatte – aus dem Lehrer wurde schließlich ein ebenbürtiger Freund, dem er ein Leben lang anhing. Einer seiner letzten Besucher brachte ihm ein Bild von Haydns Geburtsort mit – eine große Freude für Beethoven.Mit diesen Trios hatte Beethoven alles richtig gemacht. Sie verkauften sich hervorragend – ein erstes gutes Geschäft für den jungen Freelancer aus Bonn."

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