Schwetzinger Festspiele
Dialoge des Erinnerns
Montag, 18. Oktober 2021, 19:30 Uhr, Rokokotheater Schloss Schwetzingen (nachgeholtes Konzert)
Werke von Guillaume Dufay, Johannes Ockeghem, Josquin Desprez, Luca Marenzio, Jheronimus Vinders, Alban Berg, Isabel Mundry und José M. Sánchez-Verdú
MITWIRKENDE:SCHOLA HEIDELBERG
ENSEMBLE AISTHESIS
Alban Berg: Violinkonzert (1935) ‚Dem Andenken eines Engels‘ arrangiert für Violine und Kammerensemble von Aandreas Tarkmann (2007)
Elisabeth Kufferath, Violine
Ensemble Aisthesis
Walter Nußbaum, Leitung
Elisabeth Kufferath wurde "Kurz befragt" zu dem Konzert:
Credit: Zuzanna Specjal
Credit: Mahler Foundation
Credit: Universal Edition Wien
Im Februar 1935 trat der amerikanische Violinist Louis Krasner an Alban Berg mit der Bitte heran, ein Violinkonzert zu schreiben. Obwohl Berg die Arbeit an Lulu nur ungern unterbrechen wollte, konnte er aufgrund seiner finanziellen Situation diesen Auftrag kaum ablehnen. Erste Ideen zu dem Stück skizzierte er Mitte März und beabsichtigte, im Sommer in Kärnten das Violinkonzert fertig zu komponieren. Am 22. April, einige Tage vor Bergs Abreise von Wien nach Velden, ereignete sich jene Tragödie, welche die Programmatik und endgültige Form des Violinkonzerts entscheidend beeinflusste. Manon Gropius, die Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, starb an Kinderlähmung. Berg schrieb an Alma Mahler, dass er beabsichtige, sein Werk „dem Andenken eines Engels” zu widmen, in Erinnerung an Manon. Das Violinkonzert entstand zwischen Mai und August 1935 im Kärntner Waldhaus. Im Juli, kurze Zeit nachdem Berg die Komposition beendet hatte und sich an die Ausarbeitung der Partitur machte, erhielt er einen Insektenstich in den Rücken, der sich allmählich zu einem Abszess entwickelte.
Anfang November kehrte Berg in schlechter gesundheitlicher Verfassung nach Wien zurück. Am 11. Dezember konnte er noch die Wiener Erstaufführung der Symphonischen Stücke aus der Oper „Lulu” besuchen, musste aber wenige Tage später ins Spital gebracht werden. In der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember starb Berg im Rudolfspital an Blutvergiftung.
(Quelle: Original Werkeinführung der Universal Edition, Wien)
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