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Exzellente Violin-Visitenkarte

  • Hans-Dieter Grünefeld
  • 4. Mai 2023
  • 1 Min. Lesezeit

"Als junger Geigensolist naturellgemässes Repertoire zu finden, das öffentlich angenommen wird, ist schwierig. Denn entsprechende Optionen pendeln zwischen den Polen von

allzuoft frequentierten Standardtiteln und kaum rezipierten zeitgenössischen Werken. Bei diesem Dilemma, persönliche Integrität zu bewahren, entschied sich Elias David Moncado,

aufstrebender trinationaler Violinist,für ein Rezital aus dem Repertoire der klassischen Moderne. Schroffe Kontraste erkennt er in der Sonate (1935) von Paul Hindemith, deren

lyrischen Part sein Klavier-Partner Hans Jacob Staemmler rhythmisch markant kontert, während er im folgenden Satz mitbedauernden Gesten den Violin-Cantus einer verlorenen

Seele tröstet. Borstig ist die Geigen-Tongebung für die Sonate (1942) von Francis Poulenc, noch aufgeraut durch Klavier-Fuoco, dann gemildert in vergeblicher Klage und im «Presto

tragico» cineastisch geprägt. Virtuos Timbres jonglierend wird die Sonate Nr.1 (1921) von Béla Bartók bei diesem Duo zu einem komplexen Gefüge raffinierter Spieltechniken, die

unruhige Leidenschaft, zarte Poesie (in der Kadenz) und pochende Verve verbindet. Somit haben Elias David Moncado und Hans Jacob Staemmler per diesem Debüt exzellente kammermusikalische Kompetenz als Visitenkarte vorzuweisen."

Musik & Theater, Mai/2023






 
 
 

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