top of page
  • Isabel Fedrizzi

"Großartig!"

"Die Etüden strotzen vor Superlativen, Prestissimo, Vivacissimo, Staccatissimo, Leggierissimo, technisch höllisch schwer - weil nach afrikanischen (poly)rhythmischen Vorbildern höchst komplex, gespickt mit Ideenmaterial, das auf wissenschaftlichen Theorien wie der Chaos- und Fraktaltheorie fußt, stilistisch mit Einflüssen verschiedenster Kulturen, Volksmusik sowie Conlon Nancarrows komplexer Kreationen für das selbstspielende Klavier - so unberechenbar wie facettenreich. Der Tonraum wird maximal ausgeschöpft, Klangebenen übereinandergeschichtet, mechanische Motive endlos wiederholt bis zur akustischen Erschöpfung. Doch Cathy Krier bewältigt all diese Herausforderungen mit Leichtigkeit, beherrscht technisch die aberwitzigsten Tempi, "wühlt" sich durch enggeführte Fortspinnungen, insistiert auf Dissonanzen, kommt zur Ruhe in elegischen Passsagen (Nr. 15, 16)und vor allem: bleibt in diesem Parforceritt durch den Olymp des Klavierspiels modal und rhythmisch immer klar strukturiert und sauber. Sie hat diese Musik "fest im Griff" und zeigt gleichzeitig das Wandelbare, Zufällige oder Fantastische in ihr auf: Eine Kunst, diese Musik so zu spielen, etwas anstrengend, aber ungemein fessselnd sie zu hören. Großartig!"

Piano News/Januar 2022




bottom of page