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  • Wilfried Schäper, Radio Bremen 2

"Kompliment, denn besser geht´s kaum!"

"Das Feininger Trio spielt schon seit 2005 zusammen und ist eines der wenigen festen Klaviertrios der Szene. Der Geiger Christoph Streuli und der Cellist David Riniker spielen schon lange bei den Berliner Philharmonikern. Dazu kommt der Pianist Adrian Oetiker - weltweit anerkannter Virtuose und auch Klavierprofessor in München. Die drei gebürtigen Schweizer machen auf ihren Trio-CDs immer wieder intelligente und durchdachte Kammermusik-Programme. So kombinieren sie auf ihrem neuen Album das späte c-moll Trio von Brahms mit dem frühen Klaviertrio in d-moll von Alexander von Zemlinsky. Eigentlich eine naheliegende Kopplung, doch auf CD hat es diese Kombination noch nicht gegeben.

1886 hat Brahms das letzte seiner drei Trios geschrieben. Ein sehr komprimiertes Stück und trotz der Moll-Tonart gar nicht dunkel oder düster. Im Gegenteil: Brahms geht hier mal nicht zum Lachen in den Keller, diese Musik klingt gelöst und oft tänzerisch. Besonders der dritte Satz hat etwas beinahe „Alpenländisches“. Hier schreibt der Norddeutsche Brahms mit einer Leichtigkeit und Lockerheit, die man selten bei ihm hört. Das Feininger Trio nimmt der Musik von Brahms alle überflüssigen Pfunde. Klar und durchsichtig spielen die drei, aber auch sämig, süffig und mit Power, wenn nötig. Besser kann man das kaum machen – hier spielen drei fabelhafte Interpreten, für die die Kammermusik ein Lebenselixier ist. (...)


Das Feininger Trio ist bekannt für sein feinsinniges Zusammenspiel und seine intelligenten Programme. Auf seiner neuen Platte koppelt das Ensemble den Brahms mit dem d-moll Trio op. 3 von Alexander von Zemlinsky. Das ist genau 10 Jahre später entstanden, klingt aber fast noch mehr nach Brahms als das Original. Der junge Zemlinsky wurde in Wien vom alten Brahms kräftig unterstützt. Der hat das Trio seines jungen Kollegen damals seinem eigenen Verleger empfohlen. Kein Wunder, dass Brahms Zemlinskys Stück gut gefallen hat. Der schreibt hier zwar eine Musik an der Schnittstelle zur frühen Moderne, kippt dabei aber immer wieder ins Spätromantische. Harmonisch geht er kaum weiter als sein Vorbild Brahms – das klingt fast wie eine Stilkopie. Trotzdem eine tolle und kernige Kammermusik, die Zemlinsky ursprünglich als Klarinettentrio geschrieben hat. Das Feininger Trio spielt die Fassung mit Violine, die ebenfalls authentisch ist. Wie bei Brahms durchlüftet das Feininger Trio auch bei Zemlinsky den dichten Satz. Die Gewichtung zwischen Streichern und Klavier ist perfekt, das Stilgefühl der Drei untrüglich und das Zusammenspiel des Trios funktioniert instinktiv und traumhaft sicher. (...)


Eine ideale Kombination, nicht nur was die Stücke, sondern vor allem auch die Interpreten angeht. Das Feininger Trio spielt Kammermusik als echte Herzensangelegenheit – hier öffnet sich der Raum, aus intimen Stücken wird große Kunst. Kompliment, denn besser geht´s kaum!"




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