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Starke Schubert-Interpretationen

  • pizzicato
  • 5. Juni
  • 1 Min. Lesezeit

2016 hatte uns die Pianistin Natalia Ehwald mit ihrem Debütalbum beeindruckt.

Nun legt sie ein ganzes Schubert-Album vor, wo wir die Qualitäten wiederfinden, die uns auf dem ersten Album gefallen hatten.

Die Interpretationen der A-Dur-Sonate und der Tänze sind von einer betörenden Natürlichkeit. Nichts ist berechnet, es gibt keinen Manierismus.

Die Interpretationen sind von absoluter Kohärenz, indem die Schönheit von einer Intelligenz ohne einen Hauch von Schwere ausgeht. Die natürliche Ruhe, die dieser Schubert ausstrahlt, kann durchaus für den, der in unserer hektischen Welt nach Ruhe sucht und nicht weit reisen möchte, zu der ruhigen Insel werden, auf der er sich erholen kann, wo kein Misslaut erklingt. In anderen Worten: Natalia Ewald dramatisiert die Musik nicht, sondern strebt immer Kantabilität an.

Und dann, mit der B-Dur Sonate, Schuberts letzter, kippt alles. In den beiden ersten Sätzen gibt es viel Nachdenklichkeit, viel in sich Gekehrtes, das die Dimensionen des Tragischen bei Schubert ergreifend zum Klingen bringt. Doch ab dem Scherzo findet Natalia Ehwald umso dezidierter zurück zur leichten Unbeschwertheit des ersten Teils ihres Albums. Im Allegro ma non troppo äußert das sich auch schon mal in kraftvollem Aufrauschen.

In anderen Worten, Natalia Ehwald zeigt sich mit diesem Album erneut als gefühlvolle Poetin, die uns mit der Natürlichkeit ihres ausdrucksvollen Spiels begeistert. Diesem natürlichen Spiel entspricht eine ebenso natürliche und ideal ausgewogene Tonaufnahme.

Remy Franck


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