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  • Martin Blaumeiser, Klassik heute

"magische Momente"

"Nun hat sich das Trio Rafale dieser Aufgabe erfolgreich gestellt: Neben der rein technischen Bewältigung wird hier der epische Duktus Schuberts sogar noch konsequent unterstrichen. So werden alle Wiederholungen gespielt, und dem Hörer im vierten Satz des Es-Dur-Trios (D. 929) auch nicht die zusätzlichen 100 Takte aus dem Autograph vorenthalten wie auf anderen Aufnahmen: Dieser Satz dauert hier allein knapp 23 Minuten . Man versucht auch erst gar nicht, die Diskrepanz zwischen der formalen Zugehörigkeit der Schubert-Trios noch zur Wiener Klassik bei gleichzeitig unbedingt romantischem Ausdruckswillen etwa dadurch auszubügeln, dass man ein wenig von Beethovenscher „gewollter“ Eloquenz übrig lässt und mit exquisiter Intimität überfrachtet. Die vorliegende Darbietung orientiert sich in ihrer Ausrichtung mehr an der Dramaturgie etwa der Winterreise als noch Erwartungen an klassische Formen erfüllen zu wollen. (...) Gerade an Stellen, an denen eher wenig passiert – etwa dem Übergang zur Wiederholung der Exposition des ersten Satzes von D. 898 – geht dieses Konzept, alles in Ruhe auszukosten und sich nie in etwas hineintreiben zu lassen, sehr schön auf. (...) Hier gelingen über weite Strecken magische Momente, denen man sich als Hörer gerne überlässt und die alle zeitlichen Dimensionen hinter sich zu lassen scheinen. Wenn das eine Essenz Schubertscher Kunst darstellt, so kann das Ensemble hier absolut überzeugen."

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