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Friedensbitten und Tiefenstudien

  • bz Basel
  • 6. Juli
  • 1 Min. Lesezeit

"Dem Zufall haben sie nichts überlassen. Derart austariert ist die Dramaturgie dieser

beiden Platten, als gelte die Quadratur des Kreises auch für das Rund der CD: Die Ecksätze

von «De Profundis» bilden zwei mächtige Orgelwerke in Moll, jeweils flankiert von zwei spätavantgardistischen A-cappella-Werken des Sozialisten Luigi Nono und der zu Unrecht eher

selten gespielten Komponistin Sofia Gubaidulina. Mittig eingebettet hören wir Daan Mannekes

(*1938) «Basler Psalmen», die besonders den facettenreichen Sopran von Gudrun Sidonie

Otto hervorspielen. «Nostalgia» hingegen ist nicht nur eine ökumenische, sondern auch eine musikalische Verschränkung: So passgenau fügen sich Johannes Brahms elf Choralvorspiele und Antonin Dvořáks zehn «Biblische Lieder » ineinander, als hätten die beiden befreundeten Komponisten sich das genau so vorgestellt. Nüchterner klingt der auf protestantischen Kirchenliedern basierende Brahms; drängender wird das Bitten, mächtiger das

Aufbegehren bei den von Dvořák vertonten Psalmen. Interpretatorisch lehnen sich die auf

Deutsch übersetzten Lieder eher in Richtung des deutschen Kunstliedes als zum russischen

Orchesterlied – womit indessen einer weiteren Dualität Sorge getragen wird: nämlich jener

zwischen Wort und Musik."

Kathrin Signer

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