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Klangraum Basler Münster

  • SRF 2
  • 26. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Redakteur Valerio Benz

 

"Mit Musik zum Frieden gelangen, das war der Grundgedanke der aktuellen CD «De profundis» des Basler Münster-Organisten Andreas Liebig und der Sopranistin Gudrun Sidonie Otto.


Treten wir ein in das Wahrzeichen Basels, das Münster, hoch über dem Rhein, aus rötlichem Sandstein gebaut, trotz der vielen Touristen, die es besuchen, ein Ort der Ruhe, der Stille, des Friedens vielleicht. 

Und auch Musik hilft in diesen schwierigen Zeiten, einen Frieden zu finden, einen inneren Frieden zumindest.

Es gibt verschiedene musikalische Wege zu so einem Frieden. Einer führt über die Ordnung, ist gegen das Chaos gerichtet, ein Meister darin: Johann Sebastian Bach. Ordnen wir mit ihm also zuerst mal unsere Gedanken, unsere Gefühle – so wie er die Töne ordnet. Das passiert hier auf sehr beschwingte Art und Weise in der Fuge g-Moll BWV 542.

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Andreas Liebig hat sie gespielt auf der grossen Mathis-Orgel des Basler Münsters.

Andreas Liebig ist der Basler Münster-Organist. Gudrun Sidonie Otto, sie ist eine erfolgreiche Sopranistin und seit einigen Jahren auch evangelische Pfarrerin in Binningen. Die beiden sind seit vielen Jahren verheiratet, haben zwei Töchter, finden aber dennoch Zeit, auch gemeinsam zu musizieren. So bespielen und besingen sie auf ihrem aktuellen Album den Klangraum des Basler Münsters. Dabei erklingt bekannte Orgelmusik von Johann Sebastian Bach und Max Reger, aber auch selten zu hörende Werke, wie die Orgelsonate von Julius Reubke oder Gesänge von Luigi Nono, Sofia Gubaidulina oder Daan Manneke.

 

«Aus den Visionen der Hildegard von Bingen» für Stimme solo - das ist eine Komposition der dieses Jahr verstorbenen russischen Komponistin Sofia Gubaidulina. Musik für eine Mystikerin, von einer Mystikerin – Hildegard von Bingen und Sofia Gubaidulina sie sind sich sicher sehr ähnlich in ihrer tiefen Spiritualität. Und diese Spiritualität kennt Gudrun Sidonie Otto natürlich aus eigener Erfahrung als ausgebildete Theologin und Seelsorgerin. 

Gubaidulinas «Visionen der Hildegard von Bingen» - gefolgt von der Orgelfantasie g-Moll von Johann Sebastian Bach, also jenem Stück, das der eben gehörten Fuge vorausgeht normalerweise.

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Und darauf folgt jetzt nochmals eine Kombination aus Vokal- und Orgelmusik. Nochmals Bach, das Choralvorspiel «Aus tiefer Not schrei ich zu dir» - und davor ein Werk des Niederländers Daan Manneke, ein Auftragswerk für die 1000-Jahr-Feier des Basler Münsters 2019, das sog. «Friedenskonzert» für Sopran und Orgel, gestützt auf den Psalm 65, «Man betet, Herr, in Zions Stille». Und es gibt noch eine zweite Textquelle, die Manneke hier benützt, und das ist der explizite Bezug zu Basel – nämlich die berühmte «Querela Pacis» des im Basler Münster begrabenen Humanisten Erasmus von Rotterdam. Dessen Botschaft könnte aktueller nicht sein: «Es ist kaum ein so nachteiliger Frieden zu ersinnen, der nicht dem vorteilhaftesten Kriege vorzuziehen wäre. Der Frieden ist das Beste, das die Natur dem Menschen bescherte».

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Zu finden sind diese Werke auf der neuen CD von Liebig und Otto, sie vereint Werke von Bach, Reubke, Reger, Nono, Gubaidulina, Manneke – heisst De Profundis und ist erschienen beim Label: Arcantus

Die Sängerin und Seelsorgerin Gudrun Sidonie Otto war übrigens auch schon Gast in unserer Gesprächs-Sendung «Focus» - dort erzählte sie über ihren aussergewöhnlichen Werdegang und ihre Lebensbrüche, den zeitweisen Verlust ihrer Stimme, ihre Kindheit in der damaligen DDR und ihren Entscheid, als erfolgreiche Sängerin nochmals einen Neuanfang zu wagen und Theologie zu studieren. Sehr zu empfehlen dieses Gespräch, Sie finden es auf SRF unter dem Stichwort Gudrun Sidonie Otto." 


ree

 

 

 

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