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  • Guido Krawinkel, Klassik heute

CD-Empfehlung

Es beinhaltet immer ein gewisses Wagnis, sich als Interpret mit allzu prominentem Repertoire vorzustellen: zu offensichtlich drängen sich Vergleiche mit bekannten Aufnahmen auf, zu sehr lauert die Gefahr, in der Flut der bereits existierenden Aufnahmen sang- und klanglos zu verschwinden. Dennoch lohnt sich das Hinhören zuweilen, auch bei der Debüt-CD mit Werken Johannes Brahms, die der Bonner Pianist Felix Wahl zusammen mit seinem Kammermusik-Partner Nicolai Pfeffer aufgenommen hat. (...) Sie spielen die beiden Klarinettensonaten mit außerordentlichem Tiefgang: Nicolai Pfeffer lotet das klangliche Spektrum der Klarinette inklusive aller Randbereiche aus. Das verheißt nicht immer nur idyllisierenden Schönklang, sondern auch mal harsche Registerwechsel oder, um das andere Extrem zu nehmen, Klänge von fast verschwebender Zartheit, die kaum noch hörbar sind. Dennoch wird hier nichts auf Krawall gebürstet oder auf links gedreht, was zuweilen ja auch ein beliebtes Mittel ist, um in der Masse der Neuerscheinungen nicht gänzlich zu verschwinden. Im Gegenteil, hier wird mit schönstem pastosen aber nie pretiosen Tonfall musiziert. Insgesamt überzeugt dieser Ansatz, nicht zuletzt, weil Felix Wahl ein enorm wandlungsfähiger und sicherer Kammermusikpartner ist. Mit den Klavierstücken op. 119 setzt er zudem eigene solistische Akzente und liefert auch hier punktgenau ab. Wahl leuchtet die Klavierstücke sensibel aus, ohne romantisierendes Pathos aber mit viel Klangsinn. Fazit: eine spannende Aufnahme, die man auch bei drohender Brahms-Übersättigung jederzeit mit Gewinn hört."


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