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  • Hans Jörg Wangner

Ohne Zuckerguss

"Sehr nachdenklich, sehr intim und gänzlich uneitel ist Sostmanns Zugang zu Frédéric Chopins Miniaturen. Mit sicherer Hand hat sie bevorzugt tief lotende Stücke ausgesucht, biedermeierliches Geplänkel kommt in ihrer Zusammenstellung kaum vor. Wie sie die an der Tonalität kratzende Einleitung der in bMoll stehenden Mazurka op. 24,4 herausarbeitet, wie sie den fahlen Ton von op. 17,4 in amoll beschwört oder im ebenfalls in aMoll stehenden op. 68,2 ein melancholisches Klangbild malt, ist große Klasse. Das Geheimnis liegt vielleicht darin, dass diese Pianistin zwar ein ausgeprägtes Rubato pflegt, aber nie auch nur ein Gramm Zuckerguss oben drauf gibt. Das gilt im Übrigen auch für den Bach – stellvertretend sei die Gigue aus der GDurSuite genannt, die sie so spritzig wie feinnervig hinlegt. Bravo!"

Stuttgarter Nachrichten

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